Geschichte Österreich

Karl der Kühne

Karl der Kühne - Herzog von Burgund und Luxemburg

Karl der Kühne gilt als einer der reichsten Fürsten Europas und war wohl eine der schillernsten Persönlichkeiten des 15. Jahrhunderts. Als Ritter machtbewusst und grausam, war er doch auch schöngeistig und schätzte zum einen die prunkvolle höfische Kultur, aber auch jede Art von Kostbarkeiten, die jedoch nicht nur seinem Vergnügen , sondern auch dem Ziel dienten, seine politischen Gegner mit Glanz und Pracht zu blenden.

1433 in Dijon als dritter Sohn von Philipp III. dem Guten, Herzog von Burgund, und Isabella von Portugal geboren und trug zu Lebzeiten seines Vaters den Titel Graf von Charolais. Die Athmosphäre am Hof seines Vaters, ein Zentrum für Kunst, Handel und Kultur, prägten den jungen Karl, der in seiner Jugend zum einen eine große Hingabe zum Studium, aber auch eine große Leidenschaft zum Kriegshandwerk bewiesen haben soll.

1440, im zarten Alter von sieben Jahren, wurde Karl mit der zwölfjährigen Tochter des französischen Königs Karl VII., Katharina von Valois, verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos, Katharina verstarb 1446 im Alter von nur 18 Jahren.

1454 schloss Karl seine zweite Ehe mit der Nichte seines Vater Isabelle de Bourbon, der Cousine des Königs von Frankreich. Aus dieser Beziehung ging das einzige überlebende Kind Karls des Kühnen hervor, seine Alleinerbin Maria von Burgund. Karls zweite Frau Isabelle starb im Jahr 1465.

Zwischen 1456 und 1461 lernte Karl Ludwig XI., den späteren König von Frankreich kennen, als dieser nach einem Streit mit seinem Vater als Flüchtling am burgundischen Hof weilte. Eine Tatsache, die Ludwig nicht daran hinderte, sich nach dem Tod seines Vaters gegen seinen ehemaligen Verbündeten zu wenden und unter anderem die Pfandschaft der Somme-Städte an Karls Vater Philipp zu lösen. Durch ein Bündnis mit den französischen Adelshäusern, die sich daraufhin gegen Ludwig stellten, gelang es Karl jedoch, diese schließlich zurück zu erhalten. Fortan sollte das Verhältnis zwischen Karl und Ludwig dem XI. geprägt sein von einem ständigen Wechsel friedvoller Phasen und Bündnisse und erneuter Kampfhandlungen.

Am 12. April 1465 übernahm Karl der Kühne, als einzig überlebender Sohn, alle Regierungsgeschäfte seines Vaters Philipp III. und versuchte dessen Politik fortzusetzen. 1467 starb Philipp III.

Ein Jahr später heiratete Karl erneut. Er schlug das Angebot Ludwig XI., seine Tochter Anne zu ehelichen, zum wiederholten mal aus und entschied sich statt dessen für Margareta von York. Ihre Ehe blieb jedoch ebenfalls, wie schon seine erste, kinderlos.

Am 5. Januar 1477 starb Karl der Kühne in der Schlacht von Nancy im Alter von 44 Jahren. Obwohl zahlen- und kräftemäßig weit unterlegen, stellte sich Karl der Kühne vor den Toren der Stadt dem eidgenössisch-lothringischem Heer. Eine Schlacht, in der die Burgunder vernichtend geschlagen werden sollten. So exzessiv er gelebt hatte, so starb er auch: Kühn und mutig in der Schlacht, aber auch herrschsüchtig und starrsinnig. Sein Leben inszenierte er mit Modebewußtsein und Stilenpfinden, aber seine Prunksucht kannte auch keine Grenzen.

Dennoch bewirkte seine Herrschaft - historisch gesehen - vor allem den Aufstieg der Habsburger zur Weltmacht. Durch den frühen Tod Karls des Kühnen und seine Heiratspolitik fiel das überaus reiche Erbe Burgunds an das Haus Habsburg, das nur zwei Generationen später von dessem Urenkel Karl V. beherrscht wurde.

Quellen:
"Karl der Kühne (1433-1477), Kunst, Krieg und Hofkultur", Marti, Susan u.a. (Hrsg.). Stuttgart, 2008
"Karl der Kühne. Das Ende des Hauses Burgund", Paravicini, Werner. Frankfurt 1976.
"Burgund und das Reich", Ehm-Schnocks, Petra. München-Oldenburg, 2002


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